WAS TREIBT UNS AN?
Es braucht nicht viel, um zu erkennen welche Bereicherung das Reisen für uns darstellt. Für Körper und Geist. Für Physis und Psyche. Den eigenen Horizont erweitern, neues Terrain betreten und erleben oder einfach nur Urlaub wie wir den Term benutzen, um dem Alltag meist kurz zu entrinnen. Wir verlassen Strukturen die uns Halt spenden, uns aber zugleich einschränken und uns an Orte fesseln die wir unser Zuhause nennen.
Gewohnheit. Gemütlichkeit. Geborgenheit.
All das gibt uns dieser Ort. Unser Zuhause. Warum also weg von hier?
ZWEI WORTE: GEWOHNHEIT UND EINENGUNG.
Die Gewohnheit besitzt eine Zweideutigkeit. Sie spendet uns Sicherheit, engt uns zugleich jedoch ein. Sie lässt uns zu unserem gewohnten Habitus zurückfinden, sollten wir diesen einmal verloren haben oder zurück wollen. Parallel macht uns die Gewohnheit aber blind und verschließt uns neue Türen, die unser Leben in jederlei Hinsicht bereichern, selbst durch Verluste. Türen die uns Angst und Respekt erfahren lassen, indem wir neues, unbekanntes, unsicheres ausprobieren und dabei teilweise am Rande des Abgrunds stehen.
Türen die uns verschiedene Formen von Glück auf der Welt und anderen Lebens zeigen. Von denen wir lernen und mit denen wir uns womöglich mehr identifizieren können als mit zuvor gekannten Formen. Die Gewohnheit engt uns ein, weshalb wir hin und wieder mit Sätzen sprechen wie: “Ich brauche endlich mal wieder Urlaub“ oder “Scheiß Alltag, kein Bock mehr! Ich muss raus hier!“ (natürlich nur sofern der Alltag einen selbst belastet und nicht erfüllt. Ansonsten wären es wohl Sätze wie: “Ich habe mal wieder Lust ein bisschen zu reisen oder Urlaub zu machen.”). Urlaub allein reicht aber meist nicht aus, um die gewohnten Strukturen zu verlassen. Reisen ist das Stichwort. Raus aus der safety zone, weg von Zuhause.
Nur kein stillstand – nur nicht still stehen
Welches Fortbewegungsmittel man sich dafür aussucht ist völlig irrelevant. Ob mit dem Zug, dem Flugzeug, dem Schiff, dem Auto, Fahrrad oder einfach nur zu Fuß, der Ansatz bleibt gleich. Es kommt allein auf die Freude am Reisen an und den Genuss neue Orte, neue Kulturen und Menschen kennenzulernen. Leider stößt man dabei auch auf Abstoßung, das sollte einen jedoch nicht zurückschrecken lassen, da es nur einen winzigen Teil vom Großen und Ganzen ausmacht.
ICH WILL MEER
Wie viele Andere zieht es mich dabei ans Meer, so oft es die äußeren Bedingungen zulassen. Es ist die Vielseitigkeit, die Wechselhaftigkeit dieser Naturgewalt, die so faszinierend und anziehend ist. Die Charakteristiken der Ruhe, Tiefe, immenser Kraft und der Aggressivität. Der endlosen Bewegung der wir uns anpassen müssen und mit der wir lernen müssen umzugehen, um nicht in seiner Masse verloren zu gehen. Das Meer ist ein Element wo wir Menschen eigentlich nicht hingehören, wo wir zwar herkommen, aber nicht für geboren wurden. Und dennoch schenkt es uns soviel. Es verbindet beispielsweise Gleichgesinnte auf der Suche nach Wellen zum Surfen und ist gleichzeitig Sinnbild für die Nichtexistenz des Stillstands, ähnlich wie die Zeit. Wir können nur mit ihr schwimmen und jeder für sich das individuell Beste, Nützlichste, Richtige damit anstellen.
Für einige ist es das Surfen. Das lernen mit der Naturgewalt spielerisch umzugehen und sie zu nutzen, um für kurze Zeit all das was einen umgibt und sonst so beschäftigt zu vergessen und auszublenden. Auch wenn es meist nur ein paar Sekunden-Momente sind – Kopf aus, Körper und Seele treiben lassen. Dabei entstehen schnell Freundschaften, völlig egal ob von kurzer oder langer Dauer. Alle genießen das gleiche – Surfen!
Und wenn das Meer einmal eine Ruhepause einlegt, dann werden eben andere Vorlieben geteilt…
Bis es dann endlich soweit ist. Neo an. Surfbrett in die Hand. Ins schöne Nass. Paddeln. Take-Off. Genießen. Spüren wie das Wasser dich trägt. Versuchen diesen Moment ewig festzuhalten und am liebsten nie wieder loslassen.
WAS TREIBT DICH AN?
Für mich ist es das Meer.
Es heilt. Es gibt neue Energie. Es steht niemals still.
Ich treibe ab. Der Alltag aus dem Blickfeld. Ich lasse mich tragen und…